Aus Eisen und Messing
Skulptur in Affinghausen weist auf Jubiläum der Feuerwehr hin
Affinghausen – Fragile Fracht am Haken? Nö, eher so schwer, dass man nicht weiß, ob das Ding sein Ziel erreicht. Mit einem ganz besonderen Unikat weist die Ortsfeuerwehr Affinghausen darauf hin, dass sie ein Jubiläum feiert: 100-jähriges Bestehen. Aber weil es sich in der Pandemie nicht so gut feiert, wird das Fest verschoben auf 2022. Wann genau, das steht noch nicht fest.
Plakat und Skulptur werben für die Jubiläumsfeier der Ortsfeuerwehr in Affinghausen. Am Freitag wurde beides aufgestellt von Thomas Heitmann, Heinz Logemann, Frank Logemann, Lars Heusmann und Heino Bensemann (von links).
Die Affinghäuser hoffen auf den Mai. Bis dahin machen sie Werbung, mit Plakaten und eben jener Figur, die Frank Logemann in anderthalb Jahren zusammengeschweißt hat.
Die Geschichte des neuen Hinguckers in Affinghausens Ortsmitte nimmt einen dramatischen Anfang. Ortsbrandmeister Heino Bensemann legt im Urlaub in Harsewinkel eine Vollbremsung mit dem Rad hin, als er eine gusseiserne Skulptur, ähnlich der, die seit Freitagnachmittag in Affinghausen grüßt, sieht. Bensemann riskiert den Fast-Auffahrunfall, weil er sich denkt: „Das wäre auch was für uns.“
Zurück in Affinghausen meldet sich nur niemand, der das angehen möchte. Bis Frank Logemann ein Einsehen hat. Der Zimmermann bittet um Schrottspenden und macht sich selbst auf die Suche. Türschloss, Kartoffelforke, Schraubenschlüssel, Zahnrad, Schäkel, Sägeblatt. Er formt um, knickt, biegt, schweißt. Alte Rasenmähermesser werden so zum stylischen Gürtel, eine Gelenkwelle zum Arm. Eine alte Feuerwehrpumpe, die Günter Heitmann, einst Kreisschirrmeister an der FTZ Wehrbleck, eigentlich entsorgen wollte, fungiert jetzt als Schutzschild in Messing. Das alte Strahlrohr in der rechten Hand der Skulptur hat die Ortsfeuerwehr Affinghausen selbst ausgemustert. Ein alter Abgasschlauch dahinter ist nur Zierde, nicht wirklich mit Wasser gefüllt. Die Nase war mal ein Hammer. Der Helm besteht aus Abfallstücken, die beim Mühlenbau anfallen.
Solarelemente sammeln derweil Strom, um die Augen der Skulptur zum Leuchten zu bringen. Und während also Bensemann, sein Stellvertreter Thomas Heitmann, Heinz Logemann, Atemschutzwart Lars Heusmann und „Künstler“ Frank Logemann die Skulptur an ihren Bestimmungsort bringen, sie dort „einnorden“ und befestigen, wird klar, warum es dieser Termin sein sollte: Halb Affinghausen ist unterwegs. Alle kriegen mit, was da passiert. Kritisch wird es erst, als ein Lkw-Fahrer vor lauter Gucken die Kurve größer nimmt, als er Fahrbahn dafür hat. „Wer war das?“ „Keine Ahnung – ein Schrotthändler?“ „Oh je...“
Ja, oh je, die Herren sind sich nicht ganz einig, was die Skulptur wiegt. Aber gut 300 Kilogramm dürften es schon sein, immerhin ist noch eine alte Treckerfelge darunter geschraubt, auf der die Skulptur „steht“. Die wiederumfestgeschraubt ist auf dem Betonsockel darunter.
Es handelt sich um ein Unikat. Genauer: um ein noch namensloses Unikat. „Da müssen wir wohl noch einen Wettbewerb ausschreiben“, sinniert Ortsbrandmeister Bensemann. „Florian“ ist schon vergeben: Den Vorschlag macht gleich vor Ort Corinna Logemann, Ehefrau des Künstlers. Statt überlebensgroßer Skulptur und diversen Schrotteinzelteilen ist daheim jetzt wieder Platz für die Fahrräder. Und Frank Logemann? Der ist sichtlich stolz, dass sein Werk so gut ankommt. Und winkt sofort ab: Nein, Folgeaufträge nimmt er nicht an.
Namensvorschläge sind ans Kommando der Ortsfeuerwehr zu richten.Die nächste Feier könnten die Oldiewettbewerbe sein. Die seien für September geplant, es gehe da um den Grenzland-Pokal mit den Kollegen aus Bruchhausen-Vilsen.
Und neben der Jubiläumsfeier werden im kommenden Jahr auch die Samtgemeindewettbewerbe in Affinghausen ausgetragen, für die man in diesem Jahr auch Gastgeber hätte sein wollen. Für die Veranstaltungsplanung gilt, was Thomas Heitmann bei der Montage der Skulptur entfährt: „Es hat keiner gesagt, dass es einfach wird.“
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